Technik gegen Terror

Wie uns Forscher vor Anschlägen schützen wollen

Körperscanner, intelligente Videoüberwachung, tragbare Biowaffendetektoren, empfindliche Sprengstoffschnüffler: Im Rahmen der Initiative „Forschung für die zivile Sicherheit“ entwickeln Forscher seit 2007 Technologien, um die Terrorgefahr einzudämmen. Welche Ansätze waren zielführend? Deutschlandfunk-Reporter Ralf Krauter liefert Antworten: 10 Radioreportagen beleuchten 10 Terrorszenarien, die Sicherheitsexperten Sorgen bereiten. Kann Hightech helfen, ihnen ihren Schrecken zu nehmen?

Weitere Infos und Hintergründe: www.technik-gegen-terror.de

Die datenjournalistische Umsetzung des Projektes erfolgte im Rahmen der ‚Masterclass Wissenschaftsjournalismus‘ der Robert-Bosch-Stiftung.

Hackerangriff aufs Stromnetz

Blackout: So heißt ein Thriller des Bestsellerautors Marc Elsberg, in dem ein flächendeckender Stromausfall zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Deutschland führt. Schuld am Desaster sind clever orchestrierte Terroranschläge auf die Infrastruktur der Stromnetzbetreiber. Alles nur Fiktion? Fakt ist: In den vergangenen zehn Jahren wurde vieles getan, um zu verhindern, dass das Blackout-Szenario jemals Wirklichkeit wird. Ralf Krauter berichtet.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 27.3.2017

Vergiftung des Trinkwassers

In einem ARD-‚Tatort‘ aus dem Jahr 2016 strömt in Bremen rotes Wasser aus den Hähnen und sorgt für Panik: Erpresser haben Lebensmittelfarbe ins Leitungsnetz eingespeist und drohen, nächstes Mal ein tödliches Toxin zu verwenden. Der Angriff auf die Trinkwasserversorgung einer Großstadt ist ein Alptraum-Szenario. Um sich besser zu wappnen, forscht man bei den Berliner Wasserbetriebe seit Jahren an einem Sensorsystem, das die Trinkwasserqualität im ganzen Stadtgebiet kontinuierlich überwacht. Ralf Krauter hat nachgefragt, wie nah man schon dran ist.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 24.3.2017

Sprengsatz im Luftfrachtpaket

Am 30. Oktober 2010 machten zwei Luftfrachtpakete aus dem Jemen Schlagzeilen. Der Grund: Beide Sendungen enthielten als Druckerpatronen getarnte Sprengsätze und hätten Flugzeuge zum Absturz bringen können. Dank Hinweisen aus Saudi-Arabien wurden sie sichergestellt, bevor sie Schaden anrichten konnten: Die eine in
Großbritannien, die andere in Dubai. Das Pikante daran: Eines der  explosiven Frachtpakete war Stunden zuvor am Flughafen Köln-Bonn umgeladen worden, ohne dass dort einem etwas aufgefallen wäre. Da der Vorfall offenbarte, wie lückenhaft die Kontrollen sind, wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft und Forschungsprojekte aufgelegt. In einem davon wurde ein automatischer Sprengstoffschnüffler entwickelt, der gefährliche Luftfracht zuverlässig aufspüren soll. Ralf Krauter berichtet über den aktuellen Stand der Arbeiten.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 22.3.2017

Anschlag in der U-Bahn

Terroranschläge in U-Bahnhöfen hat es immer wieder gegeben. 1995 in Tokio, 2004 in Madrid, 2005 in London, 2010 in Moskau und zuletzt im März 2016 in Brüssel. Bei Selbstmordattentaten im U-Bahnhof Maalbeek starben dort 20 Menschen, hunderte wurden verletzt. Aus der Sicht von Betroffenen und Rettungskräfte sind solche Angriffe unter Tage besonders heikel: Die Situation ist unübersichtlich, der Zugang schwierig, die Fluchtwege eng. Damit U-Bahnhöfe im Ernstfall nicht zur tödlichen Falle werden, hat das Bundesforschungsministerium verschiedene Projekte gefördert, bei denen neue Technologien für mehr Sicherheit im Schacht entwickelt wurden. Ralf Krauter hat nachgefragt, was dabei rausgekommen ist.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 20.3.2017

Panik im Stadion

Am 13. November 2015 attackierten drei islamistische Selbstmordattentäter das Pariser Stade de France. Eigentlich wollten sie ihre Sprengsätze inmitten der 80 000 Fußballfans zünden, die sich dort zum Länderspiel Frankreich gegen Deutschland eingefunden hatten. Weil das Sicherheitspersonal sie nicht rein ließ, sprengten sie sich dann vor dem Stadion in die Luft und rissen – zum Glück – nur einen Passanten mit in den Tod. Wäre der perfide Plan aufgegangen, wäre es womöglich zu einer Massenpanik gekommen, bei der Hunderte erdrückt oder zu Tode getrampelt worden wären. Um das zu verhindern und Stadien im Ernstfall reibungslos räumen zu können, tüftelten Fachleute im Rahmen der Initiative ‚Forschung für die zivile Sicherheit‘ mehrere Jahre an einem Evakuierungsassistenten für Großveranstaltungen. Ralf Krauter hat nachgefragt, wo der heute zum Einsatz kommt.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 17.3.2017

Attentäter auf der Flucht

Am 15. April 2013 explodierten auf der Zielgeraden des Boston-Marathons zwei Rucksackbomben. Drei Menschen starben, hunderte wurden verletzt. Um die flüchtigen Attentäter zu fassen, sichteten die Ermittler in Windeseile 5000 Stunden Videomaterial und Tausende Fotos vom Tatort. Nach knapp drei Tagen waren die beiden Täter identifiziert und wurden kurz darauf gestellt: Ein schneller Fahndungserfolg dank Videoüberwachung. Um die Auswertung der Bilderflut zu beschleunigen, tüfteln Forscher und Firmen seit Jahren an Computerprogrammen, die der Polizei die Arbeit erleichtern sollen. Ralf Krauter hat nachgefragt, was heute schon geht.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 15.3.2017

Kofferbombe am Bahnsteig

Ein herrenloser Koffer auf einem Bahnsteig oder am Flughafen sorgt heute häufig für Hektik: Aus Angst vor Terroranschlägen wird die Fundstelle weiträumig abgeriegelt, Sprengstoffexperten rücken an. Evakuierung oder Entwarnung? Um das zu entscheiden, müssen Fachleute das verdächtige Gepäckstück bislang aus nächster Nähe untersuchen. Fraunhofer-Forscher aus Freiburg wollten das ändern und entwickelten deshalb vor einigen Jahren einen Sprengstoffdetektor mit Weitblick, der Explosivstoffe aus sicherem Abstand erkennen sollte. Ralf Krauter hat nachgefragt, wie weit sie inzwischen gekommen sind.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 13.3.2017

Angriff mit Biowaffen

Im April 2013 fing der US-Geheimdienst einen Brief US-Präsident Barack Obama ab, der ein verdächtiges weißes Pulver enthielt1. Die Analyse ergab, dass es sich um das tödliche Gift Rizin handelte. Seit den Anthrax-Anschlägen vor über 15 Jahren rechnen Sicherheitsexperten mit Biowaffen in der Post. Doch bei fast allen Verdachtsfällen ergibt die Laboranalyse Stunden später: Es war nur Mehl oder Backpulver enthalten. Für die schnelle Risikoabschätzung wären tragbare Messgeräte hilfreich, die biologische Gefahrstoffe zuverlässig erkennen. Ihre Entwicklung hat das Bundesforschungsministerium mit der Initiative ‚Forschung für die zivile Sicherheit‘ jahrelang gefördert. Ralf Krauter hat sich zeigen lassen, was heute schon geht.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 10.3.2017

Schmutzige Bombe im Container

Das Szenario ist Stoff für Alpträume: Terroristen besorgen sich radioaktive Substanzen, basteln daraus eine ‚schmutzige Bombe‘ und zünden sie in einer Großstadt. Es gibt Tote, Verletzte und die strahlenden Partikel machen die Umgebung für Jahre unbewohnbar. Weil der wirtschaftliche Schaden enorm wäre, bezeichnen Sicherheitsexperten schmutzige Bomben als ‚weapons of mass disruption‘. Damit sie nicht unbemerkt ins Land geschmuggelt werden, haben die USA 2006 ein Gesetz verabschiedet. Es schreibt vor, dass ab dem 1. Juli 2012 müssen alle Frachtcontainer, die mit dem Schiff ins Land kommen, auf strahlenden Inhalt geprüft werden, bevor sie in See stechen. In einem millionenschweren Verbundprojekt, haben Wissenschaftler untersucht, wie sich diese Forderung im Fall Bremerhaven umsetzen ließe. Ralf Krauter hat nachgefragt, was dabei rauskam.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 8.3.2017

Attentäter im Flugzeug

An Weihnachten 2009 sorgte der Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab für Wirbel. Er bestieg in Amsterdam einen Flieger nach Detroit und versuchte, ihn im Landeanflug in die Luft zu jagen – mit einem Sprengsatz, den er in seiner Unterhose durch die Sicherheitskontrollen geschmuggelt hatte. Das Attentat misslang, die Bombe explodierte nicht. Doch seit der Aktion des ‚Unterhosenbombers‘ wurden an Flughäfen weltweit tausende Körperscanner installiert, die den Passagieren unter die Kleidung schauen können und verborgene Waffen und Sprengstoffe aufspüren. Die neueste Körperscanner-Generation, die eben an den Flughäfen aufgebaut wird, stammt vom Münchner Elektronikkonzern Rohde & Schwarz. Das Bundesforschungsministerium hat die Entwicklung im Rahmen der Initiative ‚Forschung für die zivile Sicherheit‘ jahrelang gefördert. Ralf Krauter  berichtet.

Deutschlandfunk, Forschung Aktuell, 6.3.2018